Am Freitag Morgen sind wir -wie fast immer in diesem Jahr - bei entgegen der Vorhersage schönstem Wetter in Bleckede aufgebrochen, um ELSE in das Winterlager nach Dömitz zu fahren.
Zuvor haben wir ELSE an der Tankstelle in Bleckede voll getankt. Bis Hitzacker ging es überwiegend in Gleitfahrt zügig voran, die Reststrecke bis Dömitz sind wir dann in Verdrängerfahrt gefahren, da die Wasserstandsvorhersage ab dieser Teilstrecke zwar auskömmliche, aber mit Fahrrinnentiefen um die 1,60 Meter eher gering vorhergesagt war. Dieses wieder einmal eher übervorsichtige Vorgehen hat sich insofern dann kurz hinter Hitzacker auch "gelohnt": mitten und genau in der Fahrrinne hebt sich ELSE kaum merklich leicht an und es gibt einen schrillen Flachwasseralarm am Lot. Schnell die Antriebe hochgefahren, nur noch ein Motor eingekuppelt und zum Glück ging es folgenlos über diese Untiefe hinweg und weiter… soviel zum Thema Verlässlichkeit der Fahrrinnentiefen; wir fragen uns, wie der uns weniger Stromkilometer später entgegenkommende Schubverband mit dieser Untiefe von ca. 80 cm umgehen wird...
Irgendwie erklärt sich durch dieses Erlebnis auch einmal mehr der ständige Baggereinsatz der Wasser- und Schifffahrtämter: offensichtlich baut der Strom je nach Lust und Laune auch bei gemäßigten Wasserstände und Strömungen Sandhaufen und in der Folge Untiefen auf. Zum Glück ist der Untergrund der Elbe ab Magdeburg nur sandig und so bleiben solche Erlebnisse zumindest bei langsamer Fahrt beschädigungsfrei....
Gegen 12:30 Uhr erreichen wir Dömitz, melden uns über Telefon bei "unserem Kranführer" Herrn Schlünz an, fahren in einem kleinen Seitenarm der Elbe, der früher einmal ein ehemaliger NVA-Stüzpunkt gewesen sein soll, ein und machen an einem maroden Schwimmsteg, der keinen Übergang zum Land hat, fest.
Wir vertreiben uns die Zeit mit Betreten des baufälligen Steges, versehen diesen dabei mit weiteren Löchern und nur kurze Zeit später erscheint mit einem kleinen Radlader mit angehängtem überdimensionalen Trailer im Schlepp Herr Schlünz und bedeutet uns, an dem unterhalb des alten "VEB-Takraff"-Kran liegenden Schwimmponton festzumachen. (" Der Schwimmsteg ist übrigens gesperrt, da bricht man durch" ruft Herr Schlünz uns zu...)
Nach kurzer Abstimmung ziehen wir ELSE an Leinen in die inzwischen zu Wasser gelassenen Kranschlingen, was erfreulicherweise trotz des Windes gleich beim ersten Mal klappt. Herr Schlünz gibt Gas, hebt Else an und schon kurze Zeit später wird sie mittig auf den Hafentrailer gesetzt, der dies mit Stöhnen und etwas platten Reifen quittiert. Wir lösen die Kranschlingen, zurren ELSE auf dem Hafentrailer fest und kurze Zeit später setzt sich das bizarre Gespann wackelnd in Bewegung und nimmt Kurs auf die Winterlagerhalle. Zuvor ist noch der Elbedeich zu queren und kurzfristig habe ich die Befürchtung, dass die ganze Fuhre es entweder nicht über den Deich schafft oder einfach seitlich vom Weg in den Graben fällt ! Zum Glück sind meine Befürchtungen unbegründet und nach ein paar hundert Metern steht ELSE vor der Winterlagerhalle und wird mittels Dampfstrahler vom Bewuchs befreit. Bis auf ein paar Elbe-Miesmuschel an den Antrieben gibt es aber erfreulich wenig zu Entfernen im Gegensatz zu dem üppigen Bewuchs nach einer Saison der Ostsee. Ein Teil der Muscheln wohnt jetzt übrigens bei uns im Teich…!
In den nächsten Wochen geht's noch einmal nach Dömitz, um die Arbeiten im Winterlager, insbesondere den heiß ersehnten Einbau des Solarmoduls abzustimmen. Ich freue mich über den verlässlichen Herrn Schlünz, der eigentlich immer so tut als ob er alles vielleicht irgendwann einmal machen wird, dann aber an alles denkt und es rechtzeitig vorbereitet und hinkriegt. Im Gegensatz zu den "Massenkranungen" am Krantag der Vereine oder an der Ostsee läuft hier alles eher familiär und ohne die hilfreichen Kommentare unbeteiligter berufener Dritter ab.
Die Elbe und ihr Drumherum macht so einmal mehr Freude und im Rückblick auf das in diesem Jahr an und mit der Elbe Erlebte kann man sich bereits jetzt schon wieder nur schwer entscheiden, ob man lieber an der Elbe oder lieber an der Ostsee Boot fahren will…
Die kurze Wartezeit bis Mai nächsten Jahres werden wir uns mit der Planung unserer " Rügen-Rund-Reise" vergnügen und in den Erinnerungen und Bildern dieses Sommers stöbern.
Die letzten Bilder 2011 :
weiße Reiher beäugen uns...
Ein letztes Mal kann ich mich nicht satt sehen !
"wie vor...!"
"lift off...!", ELSE schon fast raus aus ihrem Element
kaum Bewuchs im Süßwasser...
ELSE`s letze Fahrt 2011...
Ups, der Deich...!
Heil angekommen...!
Nachdem wir ELSE "abgeliefert" habe, sind wir zu Fuß in die "Innenstadt" von Dömitz maschiert und haben uns im "Panorama-Cafe" nicht nur einen Kaffee, sondern auch einen überwältigenden Rundumblick gegönnt.
Das "Panorama-Cafe" ist auf einen alten Kaispeicher aufgebaut und irgendwie mag man es für einen Ausflug empfehlen... (http://www.doemitzer-hafen.de/49/Panorama_Café.html).
Am späten Nachmittag holt uns Jürgen in Dömitz ab, wir fahren nach Hause und ein wenig bin ich auf ELSE neidisch : "Winterlager" bis zum nächsten Frühjahr würde ich auch gerne machen...!
MY.ELSE@kabelmail.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen