Dadurch, das wir als Landratten gehörigen Respekt vor dem Meer haben, sind mehr nach unseren selbst als eher gering eingeschätzten Fähigkeiten als nach dem Möglichkeiten der ELSE vorgegangen.
ELSE ist mit ihrer CE-Klassifizierung B theoretisch für "Offshore Wellenhöhen <= 4 Meter und Windstärken <= 8 Bft" zugelassen; Wir haben vorgezogen, weniger als 50% dieser Eigenschaften auszuprobieren, nämlich Wellenhöhen von ca. 1,5 Meter und Windstärken von 4 bis maximal 5 Bft.
Mit unserer Methode, uns aus den örtliche Wettervorhersagen von WetterOnline für Abfahrts- und Zielhafen oder Ausweichhäfen und dem Seewettervorhersagen des DWD für das jeweilige Seegebiet (und angrenzende..!) ein eigenes Gesamtbild zu machen, sind wir im wahrsten Sinne des Wortes während der ganzen Reise sehr gut gefahren.
Entgegen der Meinung einiger, "W-Lan gibt`s in jedem Hafen" ist dem nicht so und so haben wir, wenn es kein W-Lan gab mit unserem Surfstick das Internet befragt und zusätzlich unsere "Wetterinfobox WIB 3" von der Firma Mörer zum Empang der Seewettervorhersagen verwendet. Die WIB 3 hat auch noch ein integriertes registrierendes Barometer und beim Anschluss an das Laptop sind alle aktuellen Daten auslesbar. Aufgeladen wird die WIB 3 über den USB-Anschluss und bei voller Akkuladung empfängt die Box ca. 7 Tage lang und registriert fortlaufend den Luftdruck. Zum Aufladen haben wir zusätzlich einen USB-Ladeadapter für die 12 Volt-Steckdose beschafft, damit der PC wirklich nur zum Auslesen in Betrieb sein muß. Nachteil der Box ist, das sie am nördlichsten Punkt unserer Reise manchmal schon Empfangsschwierigkeiten bekam und die eingebaute Ferritantenne möglichst genau auf die "gepeilte" Richtung des Senderstandortes ausgerichtet werden mußte, weil die Reichweite des Senders in Pinneberg eben begrenzt ist. Bei schlechtem Empfang werden die Wettermeldungen zum Teil unlesbar "verstümmelt" und natürlich meistens für das Seegebiet, in dem man sich gerade befindet...Trotzdem und auch gerade wegen der einfachen Bedienung und der Barographenfunktion mit Sturmwarnug ein feines kleines Gerät.
Wetterempfänger WIB mit elektronischem Barograph und optischer Sturmwarnung
Wenn weder Internet noch die WIB 3 Wetterinformationen lieferte, blieb uns noch unser Radio und der Seewetterbericht auf Mittelwelle. Die regionalen Revier-Wetterinformationen im Seefunk waren für uns kaum verwertbar mangels dänischer und schwedischer Sprachkenntnisse und auch englischsprachige Revierwettervorhersagen konnten wir nicht so richtig aufnehmen. Natürlich gabs auch den Aushang des Wettervorhersage und -entwicklung bei den Hafenmeisterbüros.
Bedienteil unseres Seefunkgerätes
Auf unserer Reise haben wir in 29 Tagen etwa 550 Seemeilen zurückgelegt, in insgesamt 11 Häfen zum Teil jeweils mehrere Tage vebracht und 4 Nächte vor Anker verbracht. Die längste Tagesstrecke betrug etwa 70 Seemeilen. die kürzeste etwa 30 und insgesamt haben wir etwa 700 Liter Diesel überwiegend in Verdrängerfahrt mit ca. 7-8 Knoten und teils in Gleitfahrt mit etwa 23- 25 Knoten bei vier mit sehr großer Reserve versehenen Tankstopps ( 2 hätten auch gereicht...!) verbraucht . Damit ist unsere "Statistik" auch schon am Ende, auf akribische Registrierung von Teilstreckenverbräuchen mittels dem EVC, detaillierte Logaufzeichnungen über wann und wo gefahrene Meilen, Verbräuche usw. haben wir verzichtet, weil das mittlerweile enstandene gute "Bauchgefühl" für Verbrauch und Reichweiten mit guter Sicherheit für diese und zukünftige Reisen ausreicht und wir lieber gucken und fahren als registrieren und archivieren.
Den Idee, die Route im Voraus mit allen Wegpunkten usw. zu planen haben wir zum einen nicht geschafft umzusetzten und dann auch schnell aufgegeben und uns schon ab dem zweiten Tag der Reise mit Erfolg je nach Lust und Laune und dem Wetter "von Tag zu Tag gehangelt". In zwischenzeitlich entstandender Kenntnis über wetter- und seegangsabhängig stressfrei fahrbare Tagesstrecken von ca. 5 bis maximal 10 Stunden haben wie jeweils am Vorabend die relevanten GPS-Wegpunkte in den Kartenplotter eingegeben und mit Wegpunktnummern aus der Seekarte oder Klartextnamen bezeichnet (immer eher mehr als wenig), potentielle Ausweichhäfen und dazugehörige Wegpunkte ausgesucht und die vorgesehene Strecke auf dem Plotter und den Seekarten auf "Gefahrenstellen" und deren Merkmale "untersucht" und uns hierzu eine handschriftliche Liste gemacht, die uns als "Leitfaden" für den nächsten Tag diente. Diese Vorgehensweise, verbunden mit ständigem "Abgleich" zwischen dem was man sieht und dem, was die Seekarte und der Plotter zeigt, hat uns auch in den manchmal unübersichtlichen Schären und deren Inselgewirr immer eine stressfreie Fahrt beschert.
ELSE`s Route vom 13.06.2010 bis zum 11.07.2010 (gegen den Uhrzeigersinn)
Technisch bleiben für die nächste Reise dieser Art ein paar Wünsche, deren Umsetzung schon begonnen hat :
Ein Solarpanel, damit nicht nach zwei Tagen am Anker der Strom zur Neige geht und mit Licht, Musik und Kühlschrank gegeizt werden muß. Ich werde es nicht fest installieren, sondern nur die (einstellbare) Halterung und den Anschluss an Deck vorbereiten und es bei Bedarf beim mehrtägigen Ankern montieren. Für maximalen solaren Ertrag werde ich ein 135 Watt Panel mit monokristallinen Solarzellen und einen MPP-Laderegler kaufen und zur Funktionskontrolle ein Anzeigedisplay für Solarstrom und Ertrag installieren. Das müßte auch mehr als zwei Tage Ankerliegen ohne "Komfortverlust" sicherstellen.
Eine separate Radioantenne für das Bordradio : Der Mittelwellenempfang über die Antennenweiche für Radio und UKW-Seefunk geht nicht wirklich gut und nördlich Göteborg war auch der Empfang der Deutschen Welle mit unserem kleinen Weltempfänger von Sangean (für den Seewetterbericht) je nach Wetterlage manchmal schon nur noch "fragmentarisch".
Einen anderer Kocher : Der von Bavaria eingebaute Strom / Spirituskocher von Kenyo ist schlicht Müll : Dauert ewig, bis er "in die Hufe" kommt, ist mit dem kleinen Tank nach einer Mahlzeit fast leer, umständlich zu befüllen und rußt wie ein Schornsteinfeger...Der Kocher von Origo auf unserer alten Sealine konnte alles um Klassen besser und kommt zur nächsten Saison auf die ELSE.
Ein Autopilot : Mein mich die Hälfte der Reise begleitender Freund und "Rudergänger" Jürgen hat wiederholt den Einbau eines Autopiloten "angemahnt", weil stundenlanges Kurs halten bei etwa 7 Knoten in der Tat nicht zu dem abwechselungsreichsten Beschäftigfungen zählt...! Allerdings : Die Reise und der Weg ist das Ziel und der Autopilot richtig teuer ! Insofern ist erst mal "Handarbeit" angesagt, zumal sich alle Mitreisenden nach kurzer Einweisung beim (langen) Steuern abwechseln können...!
Eine Rettungsinsel : Es ist schon denkwürdig, stundenlang ohne Landsicht mit einem relativ kleinen Schiff zu fahren und bei dem Gedanken, das irgendein für den Feuerlöscher nicht erreichbares Kabel hinter einer Verkleidung in Brand gerät, entsteht der Wunsch nach einer Rettungsinsel, gerade wenn Kinder mitreisen. Nachteil : Teuer, regelmäßige Wartung notwendig oder zumindest sinnvoll und begrenzte Lebensdauer. Mal sehen, bei der nächsten größeren Fahrt bestimmt ! Das ständig "betriebsbereite" Schlauchboot auf Vordeck oder Badeplattform als "Rettungsinsel mitzuführen nervt.
Dichte Bullaugen in der Bugkabine : Leider trat bei Seegang Wasser durch unsere beiden vorderen Bullaugen ein und durchnäßte unsere Kojen; Zum Glück noch Garantie und Aussicht auf eine trockene Saison 2011 !
Externe WLan-Antenne : Manchmal war kostenfreies WLan da, aber an Bord zu schwach. Zum "Wetter gucken" oder mailen mit Laptop im Hafen rumlaufen ist albern und nervt und auf den besten Plätzen sitzen manchmal tatsächlich schon andere und holen ihre Kontoauszüge ab...Eine externe WLan-Antenne müßte Abhilfe schaffen, vor allem, wenn sie mehr macht als erlaubt...(http://www.5milewifi.com/) ! Mal sehen, ob sich da was optimieren läßt..!
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