In Wirklichkeit fand zwischen dem Ankommen am Ankerplatz und der Abfahrt ja noch mehr statt :
Im Laufe des 2.Tages verkommt ELSE offensichtlich zur „Wendemarke“: Unweit meines Ankerplatzes liegt eine gelbe Tonne, die in der Seekarte als Ende einer parallel zum Schleiufer verlaufenden Regattastrecke gekennzeichnet ist. Wohl aufgrund der gleichmäßigen Tiefe, des schönen Ufers und der graden Strecke, segeln in diesem Bereich ganz viele unterschiedliche Segelboote und nachdem sie gestern noch immer an der Tonne gewendet haben, ist heute offensichtlich die ELSE das erklärte Ziel: Große Schiffe, kleine, dicke, dünne, angefangen vom „Optimist“ bis zur 40-Fuß-Yacht kommt auf mich zugeschossen, fahren manchmal nur wenige Meter an mir vorbei: die jeweiligen Besatzungen von jugendlich bis Senioren grüßen freundlich mit „Moin“ oder „Moin, moin“ oder „Tach“. Manche gramuseligen oder übersportlichen Leute sind auch ausgiebig mit der Bedienung ihrer jeweiligen Boote beschäftigt (überfordert ?) und blinzeln nur kurz rüber...
Da die Boote jeweils nur kurz
hinter der ELSE wenden, kann ich die ganzen Handgriffe zur Segelbedienung
ausgiebig beobachten, jeweils - je nach Altersgruppe - eine gewisse Hektik
erkennen, bei manchen Routine und Sportlichkeit, jedenfalls ist das Ganze in
der äußeren Wahrnehmung doch recht aufwändig und während der Bedienung der Segel
geht - wie auch schon oft im täglichen Miteinander beobachtet - dem Segler
manchmal das Augenmerk für andere Fahrzeuge und den Kurs vorübergehend
verloren.
Trotzdem schade, dass ich in
diesem Leben nicht mehr Segeln lernen werde, ist das doch immer wieder
beeindruckend, wie selbst große Schiffe praktisch geräuschfrei mit durchaus
beachtlichen Geschwindigkeiten an einem vorbeirauschen.
Ich kann mich nicht erinnern,
wann ich das letzte Mal in meinem Leben die Muße hatte, einen ganzen
Tagesverlauf still zuzusehen: Um genau zu sein, ich glaube, ich habe es noch
nie gemacht und insofern ist auch das eine Premiere, das Morgenlicht, das
Vormittagslicht mit dem zunehmenden Wind und den sich über dem Horizont
entwickelnden Quellwölkchen, nachmittags erscheint das Wetter aufgeregter und
schneller, um dann mit abnehmendem Licht wieder einen ganz anderen Charakter zu
anzunehmen um bei Dunkelheit dann nur noch auf die wesentlichen Wahrnehmungen
reduziert zu sein.
Dadurch, dass sich die Ereignisse
um einen herum ebenso wie die Möglichkeiten zur Ablenkung in Grenzen halten,
stellt sich eine völlig neue Wahrnehmung ein...!
Obwohl letztlich nur ein
verlängertes Wochenende, ist das Zeitgefühl zwischenzeitlich trendmäßig
verloren gegangen...!
Mehr als schön...!
kommt...
wendet...
und weg...
Ankerplatz hinter Arnis, mit Regattaboje
Wer hat so einen morgendlichen Blick aus dem "Schlafzimmer"...?
Allgäu....?
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